Donnerstag, 29. Dezember 2016

Momente der Dankbarkeit (50): Späte Ernte


In meiner letzten Arbeitswoche vor Weihnachten gab es endlich die Gelegenheit, das von mir anvisierte Suppenrezept ausprobieren. Das Gemüse dafür steckte noch in der Erde – im Frühling gepflanzte Pastinaken auf meinem Beet.

Mit Grabegabel und Kisten ausgerüstet – und äußerst erwartungsvoll gingen mein Kollege Schulle und ich in den Garten. Wurzelgemüse hat etwas Spannendes: Man sieht nur das Grün, das aus der Erde ragt, weiß aber nicht genau, wie groß oder klein die Wurzeln tatsächlich ausfallen werden. Mit den Pastinaken hatten wir mehr als Glück: Beim Buddeln kamen üppige, gesunde Exemplare zum Vorschein – ganz ohne faule oder angefressene Stellen! Ganz fasziniert gruben wir eine nach der andern aus und freuten uns. All die Mühe des Pflanzens, Unkrautjätens und Gießens war nicht umsonst gewesen! Auch mein Chef konnte die reiche Ernte kaum fassen und berichtete später Vielen davon: So tolle Pastinaken hatte bisher kein Kommunarde aus der Erde geholt.





Nach dem Ausbuddeln ging's gemeinsam ans Putzen, Schnippeln und Verkochen der Wurzeln zu einer leckeren halb pürierten Suppe. Zitronenschale und -saft, Curry, Chili und Sahne brachten den süßlich-würzigen Geschmack der Pastinaken vorzüglich raus – hmmm... es durfte noch einmal gewundert werden.

Und es waren soviele Exemplare, dass ich sogar noch welche mit nach Hause nahm und die vorzügliche Suppe noch einmal für mich und eine Freundin kochte.





Ich bin so dankbar für diese späte Ernte!

Für den glücklichen Moment des Ausgrabens im frostigen Dezembergarten, das gemeinsame Kochen – danke für beides an meinen fleißigen Helfer Schulle – und schließlich das Verzehren in Gemeinschaft.

Dankbar für Mutter Erde und alle Naturkräfte, die meine Pastinaken so gut reifen ließen. Für mein schönes Beet am Arbeitsplatz und die Zeit, die wir jedes Jahr darin investieren dürfen.

Gärtnern ist einfach wunderbar! Es macht zwar mehr Arbeit als Gemüse schlicht irgendwo einzukaufen, aber auch unendlich mehr Freude. Denn es verbindet einen wieder mit dem Ursprung der Lebensmittel, die man zu sich nimmt. Man beginnt, sie wieder mehr schätzen zu lernen – denn ja, es ist ein Schatz, den man mit den eigenen Händen – doch wiederum nur durch das Zutun der Natur – in so einem Gartenbeet heben kann...




Montag, 26. Dezember 2016

Wort zur Woche: Die Lehre in den Dingen







"Nichts verschwindet jemals, 
bis es uns gelehrt hat, was es soll."

Pema Chödrön
Übersetzung von Vilwarin 






 

Sonntag, 25. Dezember 2016

Momente der Dankbarkeit (49): Steine bemalen

In den letzten Wochen habe ich mit viel Freude und Leidenschaft Steine benmalt. Im Sommer hatte ich vorausschauend viele flache, schön geformte Exemplare an der Ostsee gesammelt. Nun habe ich sie mit Acrylfarbe grundiert und nach dem Trocknen mit dafür geeigneten Lack- oder Acrylstiften verziert. Es sind "Wendesteine" - Vorder- und Rückseite sind meist unterschiedlich gestaltet.

Eine ruhige, meditative, einfache Arbeit - die einzige Schwierigkeit bestand darin, rechtzeitig aufzuhören, denn ich neige dazu, meine Bilder - und auch diese Steine - zu überladen.

Sie eignen sich wunderbar für die Gestaltung meines Altars und natürlich zum Verschenken. Und kosten nichts als Zeit (wenn man von ein wenig Acryl- und Stiftfarbe absieht). Ein kleines, selbst gemachtes Ding natürlichen Ursprungs (wahrscheinlich in Jahrtausenden vom Meer getragen und geschliffen) den mal als Deko, Briefbeschwerer, Handschmeichler benutzen kann...




Die Inspiration dazu kam von einer Freundin, die mir einmal einen ähnlichen Stein geschenkt hat und von Claudia, die meinen wöchentlichen Kunstkurs leitet.

Viele Jahre werde ich dort nun schon in meinem kreativen Wirken, bei der Umsetzung von Ideen unterstützt - oder auf neue gebracht - ob es nun um Malen, Zeichnen, Basteln oder Modellieren geht. Und ich bin für diese Möglichkeit unendlich dankbar! Claudia und dem SHS, die es anbieten und meinem Verein, der das im Rahmen seiner Freizeitangebote bezahlt. Zu Hause nehme ich mir nicht die Zeit für größere künstlerische Projekte. Der Kurs reserviert mir jedoch genau dafür einen festen Platz in der Woche - so bleibe ich dran und kann meinen kreativen Impulsen Raum geben, statt sie immer wieder zu vertagen... und bekomme Beratung, Hilfestellung und Inspiration ganz individuell dort, wo sie nötig ist.

Danke! Zuletzt auch den Herstellern der Farben und robusten präzisen Stifte. Und der Natur, dem Ostseestrand für die wunderschönen Steine... sie zu bemalen hat soviel Spaß gemacht!






Mittwoch, 21. Dezember 2016

Momente der Dankbarkeit (48): Tanzen... !

Vor ein paar Wochen bekam ich mal wieder richtig Lust zu tanzen. Darauf, mich zu bewegen, meinen Körper zu beanspruchen und meinen Seelenregungen Ausdruck zu verleihen. Spontan meldete ich mich zu Dance up your mind an, einem Wochenend-Tanzseminar von Eva Burghardt in der VHS Berlin-Lichtenberg, an dem ich immer mal wieder teilgenommen hatte (jetzt aber schon länger nicht mehr.) Bei Eva geht es nicht um das Erlernen bestimmter Techniken oder Choreografien, sondern um die echte, freie Bewegung und das spielerische Erforschen: Mich selbst, das Leben und die anderen... Instant Composition, Improvisation aus dem Moment heraus. Und gerade das gefällt mir so !

Und das durfte ich an den zwei schönen, stimmigen Workshoptagen (2x 4 Stunden + kleine Mittagspause) leben! Eva gab wie immer großartige kleine Impulse, die jeder dann ganz individuell und frei umsetzen konnte. Oft zuerst in der Stille, dann sanft von Musik begleitet. Und fließend aufeinander aufbauend...

Nachdem wir im Tanzraum angekommen waren und mit Laufen, Hindurchschlüpfen und Begrüßen (mit den Augen!) begonnen hatten, standen Raum, Zeit und Kraft (Effort) im Mittelpunkt: So spielten wir mit der Vorstellung von Schwerelosigkeit und Wasser im Körper - tanzten ganz aus der eigenen Einbildungskraft: von innen nach außen... Wie ich das genoss: Das Gefühl einer Welle, eines Flusses oder Wasserfalles in mir - rauschend und mächtig - mich hin und her schleudernd... Oder die Leichtigkeit eines Ballons in den Gliedern - er schien auch meinen Geist ganz zart und leicht und klar zu machen. Schließlich bewegten wir uns "wie durch eine zähe Masse" fort, wurden ganz gummiartig, schwer und dumpf... Und wechselten dann zwischen all diesen Vorstellungen hin und her, bevor wir uns tänzerisch mit den Tempi von schnell oder langsam auseinandersetzten - eine wohltuende Langsamkeit, die Eva uns zu genießen aufrief. Jetzt in dieser dunklen, kalten Zeit, wo unsere Energie nicht gerade auf dem Höhepunkt ist...
Eva baute auch eine wohltuende Massage- und Relax-Partnerübung ins Programm mit ein. Zum Abschluss interagierten wir zu dritt und formten mit unserem Körper Skulpturen, die sich schließlich ineinander verschachtelten und so kleine Kompositionen ergaben.




Den nächsten Tag begannen wir am Boden mit Bewegungen wie Rollen, Öffnen/Schließen und Abdrücken, die jeder auf seine eigene Weise erforschen und schließlich wieder miteinander kombinieren konnte - sich vom Boden aus nach und nach auch in die Mitte und aufrechte Tanzposition vortastend. Danach leitete uns die Vorstellung "in einer Box" zu sein, die sich abwechselnd verengte und wieder weitete - imaginäre Grenzen, die zu erkunden Spaß machte - erst recht, als wir sie schließlich auf den großen Tanzraum übertrugen.
Die drei Ebenen des Raums begleiteten uns weiter, als wir zu dritt mit- und umeinander tanzten, immer nur einer am Boden, in der Mitte oder oben ... Flexibles, aber organisch fließendes Aufeinander Achten war gefragt... Danach folgten Übungen im freien Tönen und Imitieren von Bewegungen - in kleinen Gruppen oder im ganzen "Schwarm" - spannend !
Gegen Ende spielten wir mit den einfachen Elementen Gehen, Rennen, Stehen - die überraschenderweise sehr aussagekräftige Skulpturen und Kompositionen entstehen ließen. Später wurden sie zum freien Agieren hin geöffnet. Auch bei diesen Improvisationen wurden alle unsere Sinne geschärft - präsent sein, aufeinander hören, spüren, welche Bewegung von einem selbst gebraucht wird, um das Ganze stimmig zu machen... Schließlich kreierte jeweils eine kleine Gruppe miteinander ein kurzes "Stück", während der Rest von uns zuschauen durfte.

Ich bin sehr dankbar für diese zwei schönen Tage, an denen ich mal wieder die Gelegenheit hatte, meinen Körper bewusst zu erfahren und tänzerisch in Berührung zu kommen: Mit mir selbst - dem Rhythmus, den Melodien und der Stille im Innern. Und mit anderen, neuen Menschen - ihren Augen, Körpern, Bewegungen, Ideen... Dem So-Sein unserer Gruppe - dem Gleichklang und der Individualität in der Gemeinschaft...

Ich danke Euch allen, die ihr diese kleine Tanzgemeinschaft bereichert habt! Und Eva für ihre tolle, inspirierende Arbeit - und auch die schönen Musikstücke, die sie aufgelegt hat !

Und ich danke für den Tanz an sich! Dafür, dass es diese Form des Ausdrucks und der Körpererfahrung gibt! Diese herrliche Art, sich zu bewegen - sinnlich und frei von Regeln oder Sport... In der alles raus darf, in der ich ganz ich selbst sein kann... Hineinstrebe und -wachse in den Raum, die Zeit und Kraft... Wie beflügelnd !







Montag, 19. Dezember 2016

Wort zur Woche: Erinnerung der Welt


"Wir sind die Erinnerung der Welt.
Wir müssen uns nur darauf besinnen, 
was sich in unseren Zellen befindet.
Die Früchte des Sommers.
Die wollüstige Liebe.
Die Fähigkeit, sich in den anderen hineinzuversetzen.
Der Kontakt.
Der Mut zur Erneuerung.
Die Umarmung, der Abschied und die Begegnung.
Das Meer unter unserer Haut.
Der Klang des Lebens.
Der Tanz des Lebens."


Rolando Toro Araneda













Sonntag, 18. Dezember 2016

Momente der Dankbarkeit (47): Adventsmarkt

Zum ersten Advent gab es wieder die Gelegenheit unsere Gartenprodukte und -fotos auf einem regionalen Weihnachtsmarkt anzubieten: Klein, fein und öko auf dem Apfeltraum-Hof bei Müncheberg in der Märkischen Schweiz.

In der Arbeitswoche bekam ich Gelegenheit, alles vorzubereiten, am Samstag fuhr mich mein Chef zum Hof. Er hatte an diesem Tag noch manch andere Verpflichtung - so dass ich den Großteil des Nachmittags allein an unserem Stand saß. Aber es war drinnen und damit angenehm warm und die Zeit ging schneller rum als gedacht. Es machte mir Spaß, in die vielen neugierigen Gesichter zu schauen, Fragen zu beantworten und zu verkaufen. Es gab unsere verschiedenen Kräutertees, Heilsalben, -öle, -tinkturen und das beliebte Kräutersalz. Dazu kamen meine Postkarten und Poster mit den Aufnahmen aus dem Garten. Und fast alles ging sehr gut weg - aufgrund eines Missverständnisses hatten wir fast ein bisschen zu wenig von allem eingepackt...




Für mich war der Markt auch eine Möglichkeit, meine Bilder auszustellen. Denn auch wenn nicht jeder Besucher eine Postkarte mitnahm, so wurden sie doch meist interessiert beäugt. So mancher blätterte durch meine Bildermappe, nicht selten entspannen sich kleine Gespräche über den Garten und die Motive - oder die Anwendungsgebiete und den Geschmack unserer Produkte. Auch das ein oder andere bekannte Gesicht tauchte auf. Und ich empfand es es nie als zu voll oder zu leer, sondern die Menge an Publikum stets irgendwie ausgewogen. Dieses ist beim Apfeltraum-Markt tatsächlich irgendwie besonders...

Wie auch die anderen Stände! (Und die Angebote wie Kerzen ziehen, Adventskranz basteln, der Märchenerzählerin zuhören.) Als Martin schließlich zurück war, löste er mich ab und ich konnte noch rumgucken und was schönes einkaufen: Wollsocken und festen Schafkäse aus dem nahen Oderbruch, Apfel- und Quittensaft-Pakete, Wintergemüse für die nächste Mahlzeit, kleine Weihnachtsgeschenke... Wir freuten uns über unsere reichen Einnahmen, luden Waren und Standequipment wieder ins Auto und hatten dann noch Zeit, kurz am Feuer zu stehen und Kuchen, Waffeln oder Pizza zu essen. Martin schnackte mit alten Bekannten vom Hof, ich genoss den ruhigen Ausklang eines erlebnisreichen Tages... Wenn es draußen knackig kalt ist, ist es auf Weihnachtsmarkten immer stimmungsvoll...

Ich hatte auf diesem eine echt eine gute Zeit! Das Ein- und Verkaufen macht bei Apfeltraum gleich viel Freude. Und ich hab mal wieder erlebt, dass mir letzteres wirklich gut liegt...

Danke an alle vom Apfeltraum-Hof, die diesen Adventsmarkt jedes Jahr möglich machen! Danke an meinen Chef für die gemeinsame Unternehmung, die er trotz der ganzen anderen Termine an dem Tag mit mir durchgezogen hat. An die Leute an den bunten Ständen - besonders an die, die draußen in der Kälte durchhalten mussten. Und überhaupt an alle Menschen, die Ökologie und Regionalität unterstützen - ob als Erzeuger oder Käufer.

Nächstes Jahr kommen wir wieder !










Montag, 12. Dezember 2016

Wort zur Woche: Langsam gehen


"Es ist nicht von Bedeutung, 
wie langsam du gehst,
solange du nicht stehen bleibst."

Konfuzius












Samstag, 10. Dezember 2016

Momente der Dankbarkeit (46): Kleine & große Helfer

Diesen Beitrag möchte ich einmal allen Menschen widmen, die mir in meinem Alltag helfen, mich voranbringen, mir gut tun.

In der 46. Kalenderwoche (ja, ich hinke mit meinen Momenten zeitlich mal wieder hinterher) schien es besonders viele davon zu geben... :

Am Montag bekam ich bei meinem Besuch im Vereinsbüro unerwartet ein leckeres Mittagessen angeboten - danke den Köch*innen der Gruppe ! Und Evelyn vom Kreativen Schreiben sprach mich an: Sie möchte ein weiteres Buch mit Texten + Bildern realisieren - und bat mich, ihr Gedichte oder kurze Prosastücke zu senden, um sie von den Künstlern illustrieren zu lassen. Danke für dein Engagement, danke für diese Gelegenheit !

Am Dienstag gab's wie immer zum Start der Arbeitswoche in der Kommune ein Frühstück mit frischen Brötchen. An dieser Stelle mal vielen Dank an S., der diese jeden Dienstag mitbringt ! Mein Kollege O. half mir gut aufgelegt beim Abpacken der neuen Teemischungen - danke - so konnte ich mich vor allem dem Beschriften der Tüten widmen.

Mittwoch freute ich mich über die Geduld und Hartnäckigkeit meiner Apothekerin, die am PC und Telefon ein homöopathisches Mittel in einer seltenen Dosierung für mich ranorgansierte. Meine Mama war zu Besuch und brachte mir ihren ungenutzten Drucker, weil mein alter den Geist aufgegeben hatte - toll ! Danach - ebenfalls total lieb und nicht selbstverständlich - half sie mir bei meinem Abwasch.

Am Donnerstag konnte ich nach nur zwei Tagen mein Fahrrad repariert und generalüberholt wieder vom Händler abholen. Wie herrlich es sich jetzt wieder fuhr ! Danke für Eure Freundlichkeit, Schnelligkeit und Kompetenz... Und danke an den Verein, der mir den Rechnungsbetrag erstattete ! Auch der Besuch bei einer meiner Fachärztinnen war wieder angenehm - sie verlässt zwar nun die Praxis, aber ich habe die Aussicht auf Weiterbehandlung bei einen Arzt, der mir aus der Klinik in superguter Erinnerung ist. Danke auch für Empathie, Know-How - und den schönen Zufall - in diesem Bereich.

Freitag dann noch ein überraschendes Mittagessen - diesmal auf Arbeit. Sonst gibt's am letzten Tag der Woche ja nur eine Art zweites Frühstück und ich koche selbst, wenn ich, früher als sonst, zu Hause bin. Heute durfte ich mir das dank der aufgebehobenen Kartoffelsuppe meiner Chef*innen sparen. Abends war ich wieder für eine schöne Yogastunde bei Thomas dankbar. Er macht das so wunderbar - danke, danke, danke.

Und Samstag ? Wurde ich selbst als Helferin tätig - und fütterte die Meerschweinchen meiner einen und die Katzen meiner anderen Nachbarin. Ein guter Ausgleich für die Hilfe, die mir die ganze Woche in den Schoß gefallen war...


Danke Euch allen, die ihr mich unterstützt, für mich da seid und mir eine wie auch immer geartete Hilfe angedeihen lasst ! In jeder einzelnen Woche... an jeden einzelnen, auch an all die ungenannten !
Was wäre ich nur ohne Euch...








Montag, 5. Dezember 2016

Wort zur Woche: Liebevoll und achtsam


“Wer der Stimme seines Herzens folgt, der kann die Freude nicht verpassen, 
denn das Herz will lieben und sich am Lieben erfreuen. Es will alle und alles lieben.
 Es fordert dich auf, mit Liebe zu arbeiten und mit Liebe alles anzugehen, 
was dein Alltag erfordert. Gerade die vielen kleinen Dinge führen – mit Liebe gemacht – zur Freude. Tue das, was du tust, mit Liebe, tue es so gut du kannst und mit Achtsamkeit. Fahre liebend und achtsam Auto. Räum deine Küche liebevoll und achtsam auf. Bezahle deine Rechnungen liebevoll und achtsam, denn du hast ja etwas dafür erhalten. Begegne dir selbst und allen Menschen so liebevoll und achtsam, wie du kannst. Jeder kann das, wenn er bei sich selbst ist. Um aber in dieser so hektischen Zeit gut bei dir selbst zu sein, benötigst du Zeiten des Rückzugs, um nach innen zu gehen.” 

 
Robert Betz 


 







Montag, 28. November 2016

Wort zur Woche: Lebenstanz


"Dance should not be part of your life – 
your whole life should be a dance."

Osho 




"Tanz sollte nicht Teil deines Lebens sein – 
dein ganzes Leben sollte ein Tanz sein."

Osho 
 Übersetzung von Vilwarin






 

Sonntag, 27. November 2016

Momente der Dankbarkeit (45): Magische Welt

Wie bei vielen anderen Dingen gehöre ich offensichtlich auch beim berühmten Harry Potter zu den Spätzündern: Bisher kannte ich nur die sehr gelungenen Filme. Nun hat mir meine Freundin Jasmin die Hörbücher der berühmten Harry Potter Reihe ver- das heißt auf einen Stick ge-macht. Allerdings auf Englisch. Aber ich liebe diese Sprache und war neugierig. Durch die Filme war mir die Geschichte natürlich vertraut, aber die Einzelheiten hatte ich so weit vergessen, dass die Spannung erhalten blieb. Und was soll ich sagen, schon nach den ersten paar Seiten, d.h. Hörminuten des ersten Bandes hatte ich Feuer gefangen. Ich verstand die englischen Sätze viel besser als erwartet, sie hatten im Gegenteil ihren ganz besonderen Reiz. Immer weiter ließ ich mich von dem tollen Sprecher Stephen Fry in Harrys magische Welt entführen. Bis ich schließlich Lust bekam, das ein oder andere Wort in der Fremdsprache nachzuschlagen, gedruckt zu sehen. Und mir schließlich kurzentschlossen die gesamte Harry Potter Reihe in einer sehr schön illustrierten englischen Ausgabe bestellte.

Ich mag Bücher lieber als Hörbücher. Letztere nutze ich meist nur, um mir die langweiligen Stunden der Hausarbeit zu verschönern. Ich höre dann beim Abwaschen, Schuhe putzen, Wäsche legen... Aber reiner und schöner ist mir das richtige Lesevergnügen. Ich allein mit dem Griff des Papiers und seinen magischen Worten. Mit der eigenen Stimme im Kopf, in dieser heiligen Stille, in die der Rhytmus und die Spannung der Geschichte treten - und mich ein-treten lassen in eine andere Welt.




So war es auch diesmal. Auch in der Fremdsprache. Nur noch magischer als sonst... Alle wissen es schon, aber ich entdecke es erst jetzt: J.K. Rowling kann einfach schreiben. Sie entfaltet diese komplexe, mitreißende, tiefgehende und humorvolle Story mit derart lebendigen Figuren, dieses eigenständige und -tümliche, zauber-hafte Universum von Harry, Hogwarts, Diagon Alley... und zieht einen mit jedem Buch tiefer hinein.

Mittlerweile habe ich den dritten Band "Harry Potter and the Prisoner of Aszkaban" begonnen. Anders als alle Leser*innen, die die Bücher lasen, als sie frisch erschienen, muss ich - lucky me - nicht ein ganzes Jahr warten, um die Fortsetzung zu erfahren. Und kann verstehen, in welches Fieber so mancher durch diese Geschichte gestürzt wurde. Sie ist wie eine weite, wunderbare Reise... Da ich die Filme zuerst kennengelernt habe, sehe ich beim Lesen zwangsläufig seine Schauspieler und Schauplätze vor mir. Aber das macht mir nichts aus, sondern trägt eher dazu bei, dass ich mir alles sehr plastisch vorstellen kann. Denn ich finde die Filmfiguren und -sets sehr gut getroffen, außerdem bleibt meine Vorstellungskraft beim Lesen oft eher verschwommen - nun aber sehe ich sehr klare Bilder vor mir - und zwar faszinierende! Ich lese jetzt zuerst, später höre ich dann einzelne Passagen noch mal in der Hörbuchfassung (bei drögen Arbeiten), und schaue mir vielleicht noch den Film an (die DVD Reihe hatte ich mir schon vor ein paar Jahren besorgt). Das absorbiert mich ganz schön, wie Ihr Euch vorstellen könnt. Aber es ist so tröstlich, bereichernd und schön, jetzt in dieser kalten, grauen Zeit. Und erinnert mich auch immer wieder an meine eigene Leidenschaft für Sprache und Poesie - nächstes Jahr will ich meinen autobiografischen Roman beginnen, und vielleicht geht es danach ja weiter... vielleicht werde ich eines Tages ähnlich fantastische Welten erfinden ? Ich tauche so gern in sie ein - lesend - warum nicht auch schreibend ? Nicht, dass ich mir solche Genialität wie Mrs. Rowling zutraue ! Aber wer weiß, was passiert, wenn man einmal beginnt - und was entsteht, wenn man dranbleibt ?

Die Sprache der Autorin wird von Buch zu Buch anspruchsvoller, macht aber weiterhin viel Spaß. Oft begegne ich nun mir unbekannten Wörtern, aber sie erschließen sich meist aus dem Zusammenhang, das ein oder andere schlage ich später nach, viele lerne ich beim Lesen mit den Wiederholungen. English practice in the best way!

Ich danke vor allem der außergewöhnlichen J.K. Rowling! Dann dem Illustrator und den Verlegern, dem Hörbuchsprecher, auch den Machern und Schauspielern der Verfilmungen. You all did a great job.

Ich bin insgesamt immer so dankbar für die Welt der Bücher und der Phantasie, die mich innerlich wunderbar weiten... Und dankbar für das Erinnertwerden an mein eigenes poetisches Potential. Ich habe diese Rubrik schon öfter der Kraft der Worte und Literatur gewidmet. Aber doppelt hält besser, oder ? Ich rufe jetzt Hedwig, damit sie meine Botschaft übermittelt: Thank you, Harry and companions, creatures, magical wor(l)ds. Thank you, who invented them ! These lines are for you...







Sonntag, 20. November 2016

Momente der Dankbarkeit (44): We'Moon Wunder

Nun endlich hielt ich ihn in den Händen: Den neuen We'Moon Kalender für 2017. Seit geraumer Zeit begleitet mich dieser naturspirituelle Terminplaner nun schon durch die Wochen und Monate eines Jahres. Durch seine schöne Gestaltung ist er mir viel zu schade, um ihn mit Terminen vollzukritzeln - (dazu habe ich ein anderes Büchlein), nein, er liegt auf meinem Nachtisch, um mich mit seiner Kunst zu inspirieren. Das in den USA kreirte Buch vereint ein Mondkalendarium und astrologische Hinweise und Deutungen mit wunderschönen Texten und Bildern zu den wechselnden jahreszeitlichen Energien und einem speziellen Jahresthema (diesmal "Stardust"=Sternenstaub - symbolisch für das Luftelement). Es geht um Frauen, ihre Rechte, Gefühle und Talente und ihre starke Verbundenheit mit Mutter Erde und Großmutter Mond: We'moon statt Wo-men. Eine solche Verbundenheit führt zu veränderten Handlungsweisen, einem bewussteren Umgang mit der Welt und Natur - was die künstlerischen Beiträge in großer Vielfalt widerspiegeln. Sie stammen von kreativen Frauen aus Amerika und der ganzen Welt: In einem Call for Contribution werden wir alle dazu aufgerufen, mitzumachen und eigene Werke einzusenden.

Auch ich hab das mal gemacht. Und nun bin ich in diesem Jahr selbst in diesem schönen Kalender enthalten ! Mit einen Text von mir, stark gekürzt (mit meinem Einverständnis) und dadurch etwas fremd geworden, aber immerhin ! Seine Botschaft kommt rüber. Das macht mich stolz... Und mein Beitrag hat mir ein paar Dollar und zwei kostenlose Ausgaben eingebracht.


Stardust 2017 - 36th Edition of We' Moon - Gaia Rhythms for Womyn / Copyright by Mother Tongue Ink


Letztendlich verdanke ich den Text - und seinen Titel - einem guten Freund aus England, den ich vor etlichen Jahren auf meinem Freiwilligendienst in der Auvergne traf. Beide Poeten, stellten wir uns gegenseitig kleine Schreibaufgaben. Lange, nachdem wir beide wieder in unsere Heimat zurückgekehrt waren, kam ich endlich dazu, mich einem kleinen Zettel zu widmen, den mein Freund mir vor Monaten zugesteckt hatte. Ich mochte die Zeile, die darauf stand: One day I just kept on walking. Und so wurde sie zur Überschrift, unter der ich - in meiner ersten, sehr geliebten Fremdsprache - immer mehr Worte versammelte...

Dass ich den fertigen Text als Contribution für ein We'Moon Datebook eingesandt hatte, ist nun auch schon sechs Jahre her. Aber so, wie die Schöpferinnen des Kalenders regelmäßig auch ältere Bilder zur Illustration neu eingesandter Texte verwenden, haben sie jetzt wohl auch meinen Text aus irgendeiner Schublade (bzw. einem PC-Ordner) hervorgekramt...

Ich freue mich sehr - nicht nur, weil meine Worte in diesem Jahr nun viele andere Frauen lesen können - sondern auch, weil mich dieser kleine Erfolg dazu motivierte, wieder etwas einzusenden. In diesem  August stellte ich in einem regelrechten Kreativrausch eine Auswahl an Fotos und Fotocollagen zusammen und sandte sie gen USA. Auf den letzten Drücker - das will ich im nächsten Jahr geordneter angehen. An Ideen fehlt es mir nicht...

Danke an die Schöpferinnen von We'Moon für dieses tolle Kalenderprojekt! Für jede, immer wieder anders schöne Ausgabe. Und die Gelegenheit, daran mitzuwirken ! Danke für die Entscheidung, aber auch den nötigen Zufall, so lange nach meiner ursprünglichen Einsendung für die Veröffentlichung ausgewählt zu werden. Für die kleinen "Compensations". Ein großes Danke an Keith für die Inspiration und Headline zu meinem Text. Und danke für alle Kunstwerke auf dieser Welt, für alle Bilder, Texte und ihre Kombination - danke an alle kreativen Frauen - und Männer !




Montag, 14. November 2016

Wort zur Woche: Wie du bist

 
"Sei die, die du bist.
Wenn du nicht weißt, wie du bist, finde es heraus.
Es ist der abenteuerlichste Weg, den du gehen kannst. "


Luisa Francia
 
 
 
 
 
 
 
 

Sonntag, 13. November 2016

Momente der Dankbarkeit (43): Philosophische Gespräche

Ich rede gern. Ich tausche mich gern aus. Es gibt sovieles in der Welt und im eigenen Leben, das es zu verstehen gilt, über das ich mir klarwerden muss. Und das gelingt mir am besten im Gespräch mit einem nahen Menschen. Wenn ich die Dinge an- und aussprechen kann und sie sich dadurch ordnen. Es gibt offene Fragen, auf die ich dadurch eine Antwort finde. Zusammenhänge, die ich erst in dem Moment erkenne, in dem ich ein Thema vor meinem Gegenüber ausbreite. Es ist immer hilfreich,  meine Gefühle und Gedanken auszudrücken -  und hilfreich, die meines Gesprächspartners zu erfahren. Zu meinem Thema, zu seinem - weiterführend von dem Punkt aus, wo sie sich treffen. So hören wir einander achtsam zu, fragen nach, erzählen und ergänzen und weiten so gegenseitig unsere Perspektive... 

Vor einiger Zeit hatte ich eine Woche voller solch wertvoller Gespräche. An einem Freitag war meine Ma zu Besuch. Und wir drangen einmal mehr in psychologische Tiefen vor und reflektierten über unsere Familie, Beziehungen und Verhaltensmuster ... Wie so oft fanden wir kaum ein Ende und standen viele Minuten quatschend im Flur, bevor meine Ma, schon lange fertig angezogen, schließlich aus der Tür trat.

Am selben Abend fuhr ich dann noch spontan zu einem Menschen, mit dem sich gerad eine schöne Freundschaft entwickelt. Wir kochten und aßen zusammen was - gleich im lebendigen Austausch - und philosophierten dann auf der Couch über Süchte und unterdrückte Gefühle und was sie zu tun haben mit Sehnsüchten, Träumen, dem Sinn des Lebens, der eigenen Berufung... Wäre eine Gesellschaft, die diese Dinge in den Mittelpunkt rückt, nicht toll ? Die das beste eines jeden Menschen, einer jeden Generation schätzt und nutzt ? Bedingungsloses Grundeinkommen, eine humanere Altenbetreuung - wir verknüpften das eigene Leben mit utopische Gedanken und streiften dabei viele Themen... Irgendwie löst P. mit seiner Gesprächspräsenz meine stärksten Gedanken aus Herz und Hirn. Und es tat so gut, diese oft im Vagen wabernde Vision mal wieder auszuformulieren ! Am nächsten Tag schrieb er mir, dass er mir für den Abend und meine Denkanstöße danke. Und ich fühlte mich mindestens genauso beschenkt... Ich habe viele Freunde, mit denen ich auf einer so tiefen Ebene reden kann. Aber er hat eine außergewöhnliche Art sich zu interessieren und Geäußertes sofort in seinen Geist und das Gespräch aufzunehmen... Uns bewegen dieselben Themen. Wir spielen uns die Bälle mühelos zu - und kommen mit einem beträchtlichen Erkenntnisgewinn aus jeder Unterhaltung. Sehr stimmig, sehr nah. Wahrscheinlich ist es Seelenverwandtschaft !





Ein drittes schönes Gespräch entspann sich in jener Woche zum Samhainfest auf dem Teufelsberg - zwischen sechs, sieben, später acht Frauen... und in einer sehr besonderen Atmosphäre! In der Dunkelheit der Nacht über den Dächern und Lichtern Berlins im Kreis an einem wärmenden Feuer sitzend... Ich war mit meiner Freundin Jasmin dort, die anderen Frauen kannte ich nur flüchtig von vorhergehenden Jahreskreisritualen. Und doch war gleich eine Verbundenheit spürbar - und es wurden viele Worte gesprochen, die mich bereicherten und inspirierten. Lebenswege, Tierbegegnungen, Rituale, Astrologie... wir tranken Glühwein und Tee, reichten die mitgebrachten Speisen herum und schwatzten. Und oft glichen sich die Themen, berührten die Fragen und Erfahrungen einander... Auch wenn das Rituelle ein wenig zu kurz kam, war dies doch ein nährender Frauenkreis, der mich an das Geschichtenerzählen am Feuer in vergangenen heidnischen oder indigenen Kulturen erinnerte...

Danke für die vielen wunderbaren Gespräche in meinem Leben ! Für den tiefen, erleuchtenden, weitenden Austausch mit lieben Menschen. Für die Kraft der Worte und die Bewusstwerdung, die daraus erwächst. Ich bin so dankbar für Verbundenheit und Herzenswärme, die mir zuteil wird, für das Verständnis - oder Hinterfragen. Danke, dass ihr zuhört. Danke, dass ihr antwortet. Danke, dass ihr für mich da seid ! Und mit mir über die kleinen und großen Fragen des Lebens philosophiert...







Montag, 7. November 2016

Wort zur Woche: Der andere Weg


"Je stiller wir sind, umso mehr hören wir.
Je langsamer wir leben, umso mehr Zeit haben wir.
Je mehr Liebe wir verschenken, umso reicher wird unser Herz. "

Jochen Mariss
 
 
 
 
 
 
 
 

Sonntag, 6. November 2016

Momente der Dankbarkeit (42): Ahnenforschung

Vor einer Weile war ich auf meiner ersten richtigen Familienaufstellung. Ich hatte bei einigen Gelegenheiten schon einmal in diese spirituelle Praxis hineingeschnuppert, zum Beispiel schon mal allein etwas aufgestellt... Und mich immer sehr dafür interessiert, auch öfter im Internet nach Seminaren und Aufstellern recherchiert.

Aber erst jetzt schien die Zeit wirklich reif für einen Aufstellungstag zu sein. Und es war wohl auch kein Zufall, dass ich dafür gerade zu Agnes "geführt wurde". Meine Freundin Johanna nahm mich zu ihr mit. Sie kennt sie als langjährige Therapeutin, Aufstellerin und Freundin und kann nur positives berichten. Das schaffte auch bei mir mehr Vertrauen als das bei einer Seminarauswahl übers Internet möglich ist.

Und was soll ich sagen: Ich war begeistert ! Agnes und wir ca. 15 Menschen im Seminar kreierten einen achtsamen, respektvollen Raum, in dem Erkenntnis und Heilung möglich wurde. Jeder der vier Aufstellenden bekam genug Zeit, das eigene Familiensystem durch die ausgewählten Stellvertreter (=uns Teilnehmende) angemessen abzubilden, seine Schwierigkeiten zu erforschen und durch die Aufdeckung weiter zurückreichender Traumata aufzulösen. (Wobei man bei einer einzelnden Aufstellung immer nur einen Teil des Familiensystems zu fassen kriegt und für eine umfassende Klärung mehrere nötig sind.) Wie ich erleben durfte, sind es oft die Beziehungen unserer Eltern zu den Großeltern, die uns als Kinder und Enkel unbewusst beeinflussen. Alte Wunden, die über Generationen weitergegeben werden (ob nun durch Gene oder Sozialisation) und wirken - bis wir sie entdecken, anschauen und angemessen würdigen. Das gelang uns in den Aufstellungen - nicht zuletzt durch die einfühlsame, kluge Führung von Agnes. Alle Familienmitglieder / Stellvertreter wurden nacheinander nach ihren Gefühlen und Gedanken befragt - allein an  ihrer inituitiv eingenommenen Position im Raum kann man bei einer Aufstellung ja schon eine Menge ablesen. So ergab sich jedes Mal eine aussagekräftige Ausgangssituation, die das Problem des Aufstellenden spiegelte und zugleich in den größeren Rahmen seiner Herkunftsfamilie stellte. Und da stockte es meistens an irgendeinem Punkt und ich dachte: Wie soll man das bloß je auflösen ? Aber mit dem richtigen Riecher von Agnes und weiteren Informationen des Aufstellenden über seine Familie fanden wir immer den eigentlichen Knackpunkt - das Trauma, die Wunde eines Familienmitglieds, das sich auf alle im System auswirkte und seine Kreise zog. Nicht selten haben diese Wunden hier in Deutschland mit Krieg und Vertreibung zu tun, aber auch mit allen anderen menschlichen Abgründen und Verletzungen, die sich in den Beziehungen zueinander ergeben. Wir alle machen Fehler - und es doch so gut, wie wir es  angesichts unserer eigenen Verstrickung mit dem Familienschicksal können - davon geht auch Agnes aus. Und so steht im Fokus jeder Aufstellung das Sehen und Gesehenwerden der Gefühle und Beweggründe eines jeden im System. Daraus erwachsen im Aufstellungsgeschehen meist ganz automatisch Mitgefühl und Vergebung - die dann letztendlich die Auflösung des Problems bewirken. Stellvertretend für die tatsächlichen Menschen in der Familie rücken wir etwas im System zurecht, was positive Auswirkungen auf alle darin hat.





Das ist keine graue Theorie, das habe ich an diesem Tag am eignen Leib erfahren! Selbst Teil oder Zuschauer mehrerer Aufstellungsprozesse zu sein, hat mich tief berührt. Ich empfand es jedes Mal als sehr bewegend, bereichernd und lohnend. Und obwohl das intensive Fühlen und Erkennen durchaus an die Nieren ging und mir oft die Tränen kamen, machte es auch viel Freude.

Ich stellte an diesem Tag nicht selbst auf - und doch nahm ich unendlich viel mit ! Durch Beobachtung, Bewusstwerdung, Ähnlichkeiten zu meiner eigenen Familie (die ich mithilfe Agnes' Fragebogen im Vorfeld noch mal erinnert hatte). Es ist merkwürdig, ja magisch, dass man immer genau die Stellvertreter-"Rollen" bekommt, die ganz viel mit dem eigenen System zu tun haben - und so über den "Dienst" für den anderen für sich selbst ein Stück Heilung bewirkt.

Es ist November, Samhain und Ahnenzeit ! Dieses Mal wurde diese für mich durch den Aufstellungstag auf ganz besondere Weise eingeleitet. Ich fühle mich plötzlich verbundener denn je mit meiner eigenen Familiengeschichte. Und möchte unbedingt weitermachen, weiter forschen und klären - demnächst gerne auch selbst aufstellen.

Ich bin so dankbar für diesen Tag ! Agnes und allen TeilnehmerInnen für diese wertvolle, nahe Zusammenarbeit. Johanna, die mich dorthin mitgenommen hat. Dankbar für die heilsame Technik des Familienstellens und die besondere achtsame, leise Art, in der Agnes sie durchführt. Und dankbar für meine Familie ! Für die Kraft der Ahnen, die Kraft der Verbundenheit und Liebe, die Kraft der Heilung und Erkenntnis... Mögen wir sie aufdecken, aufwecken ! Es lohnt sich...






Montag, 31. Oktober 2016

Wort zur Woche: Tu was du ersehnst



"Whatever it is that you crave,
whatever it is that makes you feel complete,
whatever it is that gives you that sense of meaning,
fucking do it now.
Life is too short. It gets shorter every day.
Do it !"





 
  "Was auch immer du ersehnst,
was auch immer dir das Gefühl von Ganzheit und Sinn gibt,
tue es verdammt noch mal jetzt.
Das Leben ist zu kurz. Es wird jeden Tag kürzer.
Tue es !" 


Johnny Vagabond
gefunden auf seinem Travelblog
(Übersetzung von Vilwarin)





Montag, 24. Oktober 2016

Wort zur Woche: Wild


"Wild sind wir, denn wir wissen, 
dass manches Glück nur im Sturm zu nehmen ist
 und manche Einsicht nur im Entsetzen entsteht
und manche Mauern gerammt werden müssen, 
wenn sie fallen sollen. 
Wie sich die Zapfen mancher Nadelbäume nur durch die Gewalt des Feuers 
in einem Waldbrand auftun und ihre Samen der Erde übergeben, 
so öffnet uns manchmal nur das wilde Feuer oder die tiefe Flut. "

Ulrich Schaffer
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Sonntag, 23. Oktober 2016

Momente der Dankbarkeit (41): Die Kraft der Gemeinschaft

Mein Arbeitsplatz ist eher ungewöhnlich: Ich bin im Rahmen eines Inklusionsprojekts für das Seminarhaus, den Hof und Garten einer Kommune tätig. Das bedeutet jede Menge Abwechslung und sehr menschliche, motivierende Arbeitszeiten und -bedingungen: Der Arbeitstag von uns fünf KollegInnen und den fünf täglich wechselnden Chefs beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück und schließt ein selbst gekochtes Mittagessen mit ein. Zum Tagesabschluss kickern wir alle eine Runde. Manchmal ist dieses intensive Miteinander mit sovielen unterschiedlichen Menschen ganz schön anstrengend, aber auch lohnend: Es bietet viel Raum für Austausch, Lern- und Wachstumsprozesse.
Ich bin sehr dankbar für dieses Arbeitsumfeld, meine lieben KollegInnen (auch meine Chefs gehen eher als solche durch) und alles, was wir teilen !




Im Jahr 2012 realisierten wir gemeinsam eine Ausstellung, die Fotos und Gedichte von mir sowie Zitate und unsere Produkte zum Thema Garten vereinte. Sie hieß Im Kreis des Jahres und zeigte Bilder von der Schönheit der Natur und unserer Tätigkeit im Garten im Wandel der Jahreszeiten. Mehrere Jahre lang haben wir die Ausstellung an wechselnden Orten in der Region gezeigt. Nun hängen die schönsten Bilder daraus oben im Gästehaus - und finden in Eingang in ein Buch, das wir zum Abschluss des Ausstellungsprojekts zusammenstellen. Dafür hab ich zusätzlich Interviews mit allen MitarbeiterInnen geführt, abgetippt und editiert. - An jedem Montag, meinem "Buchwerkeltag". In der Woche zuvor erlebten wir nun zusammen zwei Projekttage dazu. Wie schön ! Wir haben angeschaut, wie das Buch aussehen soll, Details für die Interview-Personenbeschreibungen zusammengetragen und gemeinsam über Layout-Fragen diskutiert. Außerdem gab es Raum für die Gestaltung eines individuellen Beitrags zum Buch. Es war eine sehr stimmige, fröhliche Runde - alle waren motiviert, haben mitgegewirkt und ihren Teil beigetragen. Und ich habe mal wieder die Weisheit und Kraft der Gemeinschaft gespürt, die mehr vermag als der Einzelne allein - gerade wenn es um kreative Fragen und die Lösung von bestimmten Aufgaben geht... Jeder kann das Beste von sich einbringen, die eigenen Schwächen werden durch die Stärken der anderen ausgeglichen (und umgekehrt!). Insofern finde ich es gut und wichtig - täglich - gemeinschaftlich zu arbeiten - auch wenn es Reibungsflächen und Konflikte gibt.

Vielen Dank ihr Lieben ! Für diese tollen Projekttage. Für alle Tage mit Euch... Ihr bereichert mein Leben. Dieses Buch handelt von uns - von Euch - und es ist für uns, für Euch ! Es wär sonst gar nicht da... 




Montag, 17. Oktober 2016

Wort zur Woche: Medizinkraft


"Each Woman carries within her the medicine for her healing.
Sometimes it is hard to see and feel the one,
who holds the medicine bag. She is there. 
We must never stop listening for her arrivals. 
Shhh... Silently she comes, bringing what is now needed. 
Believe..." 





"Jede Frau trägt in ihrem Inneren die Medizin für ihre Heilung. 
Manchmal ist es schwer diejenige zu erkennen,  
die diesen Medizinbeutel bringt. Aber sie ist da. 
Wir dürfen niemals aufhören, auf ihre Ankunft zu lauschen. 
Shhhh... Sie kommt ganz still und bringt, was jetzt gebraucht wird. 
Glaube daran... "
 
 Sophia Mc Cloud 
(Übersetzung von Vilwarin)










Montag, 10. Oktober 2016

Wort zur Woche: Dass ich wichtig bin


"Lass mich nie vergessen,
dass ich wichtig bin.
Einen Unterschied mache.
Eine Stimme habe.
Und Fähigkeiten.
Eine Geschichte, die sonst niemand hat.
Lass mich nie vergessen,
dass du mich brauchst.
Meinen Glauben, meine Liebe.
Dass diese Welt auf mich wartet.
Auf meinen einzigartig schönen Beitrag. "


Christina Brudereck








Sonntag, 9. Oktober 2016

Momente der Dankbarkeit (40): Thank you for the music


Musik gehört für mich zu den schönsten Dingen im Leben. Sie inspiriert und bereichert mich und schafft es immer wieder, mich in eine gelöste, beschwingte Stimmung zu versetzen. Wenn mir Text und Melodie etwas sagen, können bestimmte Lieder wie gute  Freunde für mich sein, die mich verstehen und bestärken: In meinem So Sein, meinem Staunen oder Fragen, meiner Traurigkeit, Freude, Verliebtheit oder Enttäuschung... Ich fühle mich dann aufgehoben in Klang und Gesang. Frei und beseelt.

In der vorletzten Woche galt es auf Arbeit einmal mehr, B.'s endlose Weiden vom für die Pferde giftigen Jakobskreuzkraut zu befreien. Diesmal nur die blühenden Pflanzen, die ihre Samen bald wieder in alle Richtungen zu sprühen drohten... Das bedeutete, dass man die Weide mit den Augen nur nach den typischen Blüten scannen und nicht auf jedes noch so kleines Kreuzkraut achten musste. Das ergab ein wenig Freiraum, zumal mein Kollege sich auf ein anderes Stück Weide konzentrierte. Ich konnte also meiner Langeweile dieses eine Mal Abhilfe schaffen: Indem ich sang !

Meinen MP3 Player hatte ich vergessen, was sollte ich also tun ? Ich trällerte einfach vergnügt die wenigen Lieblingslieder, von denen ich den Text kann. Und nur das Gras und die Bäume hörten mir zu... Und das waren dann Sarah Connors Songs Wie schön du bist und Mit vollen Händen, in denen es unter anderem heißt: "Ich seh dich: Mit all deinen Farben - und deinen Narben - hinter den Mauern, ja ich seh dich - lass dir nichts sagen - weißt du denn gar nicht - wie schön du bist" und "Hör niemals auf - dich zu verschwenden - mit vollen Händen - denn genauso wie du bist, bist du gemeint... Auch wenn es wehtut - so schrecklich weh tut - lass es passier'n, zieh dir das Leben richtig rein! Mit vollen Händen..." Das kann ich sowas von unterschreiben ! Das berührt und ermutigt mich...

Ein anderes Lied, dass ich immer wieder singe - oft allein bei meditativ verrichteten Hausarbeiten, aber manchmal auch bei einem Ritual - ist Gerhard Gundermanns Soll sein: "Die Bäume sollen wieder meine Brüder sein, wir lassen unsre Wunden heiln - Und in den Zweigen solln die Vögel wieder wohnen und mit mir die Kirschen teiln." ... Ich mag es besonders in der Version von Thomas Rühmann und Tobias Morgenstern, in der ich es auch das erste Mal hörte: Im Rahmen einer Theatervorstellung im zauberhaften Theater am Rand. Wie schön, dass es sogar davon ein kleines You Tube-Video gibt:




Ja und diese Woche meines "Weidengesangs" ;-) wurde dann auch jene, in der ich gleich zwei neue tolle Songs für mich entdeckte - beide schon älter - aber ich bin ja auch selten wirklich up to date, was neue Musik angeht. Manchmal werde ich durch Freunde auf etwas gestoßen oder jemand brennt mir eine CD - aber das sind meist eher Geheimtipps. Und meine Wohnung ist jetzt so klein, dass ich nicht mal Platz für Stereoanlage und CD-Schränkchen habe. Allerdings find ich meine (nun doch recht umfangreiche) PC-Musikbibliothek mit den kleinen Lautsprechern auch ganz praktisch...

Nun, jedenfalls sind das meine neuen Entdeckungen, beide absolut ohrwurmtauglich und dennoch besonders:

Ein Song von der Vollblutfrau Maite Kelly, die in letzter Zeit ja eher richtig Schlager macht, was ich gar nicht mag - aber hier noch nach Revue-Pop klingt: "So wie man tanzt, so liebt man": Für mich strotzt dieses Komposition vor Sinnlichkeit - in Rhythmus, Text, Stimme (und Optik)... Meistens muss ich aufspringen und gleich mittanzen:





Wahrscheinlich ganz anders, aber genauso mitreißend ist Charlie Winston. Dieses Pfeifen, diese Rhythmik, diese Mundharmonika ! "Like a Hobo" macht einfach nur gute Laune, gefällt mir aber auch von den Lyrics her: "Now my father told me always speak a true word - And I have to say that is the best advice I've had - Because something burns inside of me - It's everything I long to be - And lies they only stop me from feeling free". Und dann der bejahende Refrain: "Like a hobo from a broken home - Nothing's gonna stop me"... Ach, das ist  sexy, charmant, relaxt und äußerst originell - im Look, Videokonzept und Sound !





Und an diesen drei Beispielen seht Ihr, wie breit gefächert mein Musikgeschmack ist.... Ich höre fast alles von Klassik, den Beatles und den Fantastischen Vier über Jazz und Björk bis hin zu Konstantin Wecker... nur richtig schnulzige Lyrics und nervige Beats à la Andrea Berg mag ich nicht.

Ich bin so dankbar für die vielen verschiedenen Ausdrucksformen der Musik. Für meine Lieblingslieder - und die Zufälle, die mich zu ihnen führten. Dafür, dass das Universum, dass uns Gott und die Welt den Klang, die Stimme, die Instrumente geschenkt hat ! Dankbar für alle Musiker, Songschreiber, Produzenten mit ihrem Know-How und Esprit... Ich habe großen Respekt vor ihnen. - Die Musik ist zudem die einzige Kunst, in der ich nicht selbst ein bisschen mitmische. Es sei denn, ich singe auf der Weide - oder am Lagerfeuer mit...









Freitag, 7. Oktober 2016

Nachgeholt: Momente der Dankbarkeit (39): Erntedankritual

Vor ein paar Wochen habe ich schon einmal einen Lobgesang auf meine Ernte gesungen und mich für die Fülle dieser Zeit bedankt.

Am letzten Septembersonntag nutzten meine Freundin Jasmin und ich nun meinen Kraftplatz für ein Ritual, das diese Ernte noch einmal richtig zu Bewusstsein bringen und segnen sollte. - So wie man es macht zum Erntedankfest oder zu Mabon - der Herbsttagundnachtgleiche - wie naturspirituelle Menschen sie feiern. Dabei geht es nicht nur um Gartenfrüchte, sondern auch unser Leben: Welche Erfahrungen hatte das letzte Hexenjahr (das mit dem nächsten Fest, Samhain, von neuem beginnt) uns gebracht ? Welche Saat war aufgegangen, welche nicht ? Was hatten wir uns hart erarbeitet, was war uns in den Schoß gefallen ? Für welche Erlebnisse, Lektionen und Begegnungen dankten wir ? Was galt es zu bewahren und weiterzuentwickeln, was loszulassen ?

Zuerst gestalteten wir die Mitte unseres Kreises mit Kornähren und mit Sonnenblumen, Paprika und einem Kürbis von unseren Beeten und Tuppen hinterm Haus. Jasmin hatte sorgsam unsere eigenen Chilis aufgefädelt, beide hatten wir Wein mitgebracht: Sie Met als Symbol für die hellen, ich Rotwein als Symbol für die dunklen Kräfte - denn zu diesem Zeitpunkt halten sich beide bekanntlich die Waage: Tag und Nacht sind jetzt gleich lang.




Dann erdeten und räucherten wir uns, zogen einen Schutzkreis und luden feierlich die vier Elemente ein. Schließlich begann ein Gespräch, das Züge von einem Dankesgebet trug: Jeder von uns schätzte wert, was ihn alles äußerlich nährt und wendete sich dann seinem Inneren zu: Beschäftigte sich mit den obigen Fragen und dankte für alles, was ihm in diesem Jahr begegnete und wie das Korn und Gemüse wachsen und reifen ließ. Symbolisch pulten wir Körner aus den Getreideähren und steckten für jeden Punkt eins in die Erde oder warfen es in die Luft. In diesem Austausch wurde uns sicher allerlei bewusst, worauf wir alleine nicht gekommen wären. Und uns verband ja auch eine besondere gemeinsame Ernte: Die unserer neuen Freundschaft und Zusammenarbeit im eigenen kleinen Gartenprojekt. Eine Frucht dieses Jahres, in die wir viel investiert hatten, die äußerst üppig gediehen war und auf die wir jetzt zu recht erfüllt und dankbar zurückblicken konnten.

Schließlich sprachen wir noch ein ausführliches Dankesgebet an das - zu selten geehrte - Wasser und aßen und tranken so ausgiebig, wie sich das für dieses Fest gehört.

Und so bin ich diesmal erfüllt von Dankbarkeit für die Dankbarkeit ! Zelebriert in diesem Ritual. Ich danke Jasmin, die mein Feuer für den Jahreskreis neu entfacht hat. Immer fragt sie mich nach dem nächsten Fest und so überwinde ich den inneren Schweinehund, lese nach, überleg mir was und wir fahren raus zu der schönen Waldlichtung, um die Energie der Zeit zu feiern.

Und ich bin immer noch so dankbar, dass ich diesen Kraftplatz finden durfte ! Diesmal ganz besonders für die Tiere, die uns hier begegneten: Für das Eichhörnchen, das fast jedes Mal um mich herumspringt, für den Mistkäfer - mystischer Skarabäus -, den Kolkraben - und für die glitzernde Schlange, die sich um die Markierung des Elements Luft schlängelte - genau um mein neu hervorgekramtes Besprechungsbuch ! Wenn das kein machtvolles Zeichen ist, steht die Schlange doch gerade für mystische Einweihung, Heilung und Erneuerung ...

Danke für dieses Zeichen, ja, ich werde weitermachen mit Besprechen und Handauflegen (erst mal nur zur Selbstheilung.) Danke für den goldenen, warmen Herbst-Sonntag und das harmonische, kraftvolle Ritual ! Danke für die Freundschaft, Garten- und Ritualgemeinschaft mit Jasmin. Danke, noch mal, für unsere reiche Jahresernte...






Montag, 3. Oktober 2016

Wort zur Woche: Werdend


"Alles Fertige wird angestaunt,
alles Werdende wird unterschätzt."


Friedrich Nietzsche
 
 
 





Mittwoch, 28. September 2016

Nachgeholt: Momente der Dankbarkeit (38): Mondbegleiter

Ich habe eine besondere Beziehung zum Mond. Er ist wie ein Freund, ein schweigsamer Begleiter, der mein Leben bereichert, mich verzaubert und berührt. Und so freu ich mich immer, wenn ich ihn am Himmel entdecke und seine tägliche Wandlung beobachten kann. Wie neulich, als er jeden Abend vor meinem Fenster ein Stückchen zunahm und ich an langen Urlaubsabenden seinen tiefgelben Untergang verfolgen konnte...

Ich bin eben eine Romantikerin und verliebt in den silbrigen Glanz einer Mondsichel oder das alles erhellende Vollmondlicht ! Wie den meisten Poeten hat sein Zauber auch mir schon so manches Gedicht entlockt. Aber ich fühle mich auch mit seiner Naturkraft und Symbolik verbunden: Als das Yin, die weibliche Seite - im Gegensatz zur Sonne, die das männliche Prinzip, das Yan verkörpert. Der Zyklus der Frauen ist schließlich genauso lang wie ein Mondzyklus - und geht mit natürlichen Schwankungen von Körper und Seele einher. Und im Deutschen heißt es zwar "der Mond" und "die Sonne" - in den meisten anderen Sprachen aber trägt der Mond analog auch einen weiblichen Artikel: "La Lune" im Französischen, "la luna" im Italienischen (wie schön das klingt!). Bei den Lakota gibt es "Großmutter Mond" - im Reigen mit  Großvater Sonne, Mutter Erde und Vater Himmel. In der Astrologie steht der Mond für unsere Gefühlswelt, die Art, wie wir lieben und Beziehungen führen. Er entspricht dem ebenfalls sehr veränderlichen Element Wasser. Mein Mond steht im Sternzeichen Skorpion - ein Wasserzeichen, unmittelbar verwandt mit der Mondenergie, was sicher mit dafür sorgt, dass ich mich dem Erdtrabanten so nah fühle und stets sehr intensive Emotionen erlebe.




Sein Zu- und Abnehmen ist eine alte Metapher des Lebens, das sich - in der Natur wie im eigenen Sein - ebenfalls in ständiger Veränderung befindet. Wie ein hin- und her schwingendes Pendel, wie das Ein- und Ausatmen, wie Ebbe und Flut, die ja tatsächlich vom Mond verursacht werden. Und wenn er mit seiner Gravitation solche Wassermassen bewegen kann, wer würde ihm dann einen Einfluss auf Pflanzen, Tiere und uns Menschen absprechen - die wir zu einem großen Teil aus Wasser bestehen? Es kann sich lohnen, die eigenen Aktivitäten auf Mondphasen und -qualitäten abzustimmen, zum Beispiel nach den Tierkreiszeichen, durch die der Mond läuft, zu säen und zu ernten.

Er hat nicht nur für mich etwas rätselhaftes, mystisches, zutiefst seelenvolles. Marteria singen in ihrem Song : "Wir leben auf einem blauen Planet, der sich um einen Feuerball dreht mit 'nem Mond, der die Meere bewegt - und du glaubst nicht an Wunder ?"
 
Und so danke ich wieder einmal für eins der wunder-vollen Naturphänomene, das uns geschenkt wurde. Für den Platz des Mondes in meinem Leben. In seiner Schönheit und Bedeutung, als Bewusstmacher und Begleiter...





Montag, 26. September 2016

Wort zur Woche: Über das Finden


Ich suche nicht, ich finde. 
Suchen, das ist Ausgehen von alten Beständen 
- und ein Findenwollen von bereits Bekanntem im Neuen. 
Finden, das ist das völlig Neue. 
Das Neue auch in der Bewegung. 
Alle Wege sind offen
und was gefunden wird, ist unbekannt.

Picasso