Mittwoch, 21. Dezember 2016

Momente der Dankbarkeit (48): Tanzen... !

Vor ein paar Wochen bekam ich mal wieder richtig Lust zu tanzen. Darauf, mich zu bewegen, meinen Körper zu beanspruchen und meinen Seelenregungen Ausdruck zu verleihen. Spontan meldete ich mich zu Dance up your mind an, einem Wochenend-Tanzseminar von Eva Burghardt in der VHS Berlin-Lichtenberg, an dem ich immer mal wieder teilgenommen hatte (jetzt aber schon länger nicht mehr.) Bei Eva geht es nicht um das Erlernen bestimmter Techniken oder Choreografien, sondern um die echte, freie Bewegung und das spielerische Erforschen: Mich selbst, das Leben und die anderen... Instant Composition, Improvisation aus dem Moment heraus. Und gerade das gefällt mir so !

Und das durfte ich an den zwei schönen, stimmigen Workshoptagen (2x 4 Stunden + kleine Mittagspause) leben! Eva gab wie immer großartige kleine Impulse, die jeder dann ganz individuell und frei umsetzen konnte. Oft zuerst in der Stille, dann sanft von Musik begleitet. Und fließend aufeinander aufbauend...

Nachdem wir im Tanzraum angekommen waren und mit Laufen, Hindurchschlüpfen und Begrüßen (mit den Augen!) begonnen hatten, standen Raum, Zeit und Kraft (Effort) im Mittelpunkt: So spielten wir mit der Vorstellung von Schwerelosigkeit und Wasser im Körper - tanzten ganz aus der eigenen Einbildungskraft: von innen nach außen... Wie ich das genoss: Das Gefühl einer Welle, eines Flusses oder Wasserfalles in mir - rauschend und mächtig - mich hin und her schleudernd... Oder die Leichtigkeit eines Ballons in den Gliedern - er schien auch meinen Geist ganz zart und leicht und klar zu machen. Schließlich bewegten wir uns "wie durch eine zähe Masse" fort, wurden ganz gummiartig, schwer und dumpf... Und wechselten dann zwischen all diesen Vorstellungen hin und her, bevor wir uns tänzerisch mit den Tempi von schnell oder langsam auseinandersetzten - eine wohltuende Langsamkeit, die Eva uns zu genießen aufrief. Jetzt in dieser dunklen, kalten Zeit, wo unsere Energie nicht gerade auf dem Höhepunkt ist...
Eva baute auch eine wohltuende Massage- und Relax-Partnerübung ins Programm mit ein. Zum Abschluss interagierten wir zu dritt und formten mit unserem Körper Skulpturen, die sich schließlich ineinander verschachtelten und so kleine Kompositionen ergaben.




Den nächsten Tag begannen wir am Boden mit Bewegungen wie Rollen, Öffnen/Schließen und Abdrücken, die jeder auf seine eigene Weise erforschen und schließlich wieder miteinander kombinieren konnte - sich vom Boden aus nach und nach auch in die Mitte und aufrechte Tanzposition vortastend. Danach leitete uns die Vorstellung "in einer Box" zu sein, die sich abwechselnd verengte und wieder weitete - imaginäre Grenzen, die zu erkunden Spaß machte - erst recht, als wir sie schließlich auf den großen Tanzraum übertrugen.
Die drei Ebenen des Raums begleiteten uns weiter, als wir zu dritt mit- und umeinander tanzten, immer nur einer am Boden, in der Mitte oder oben ... Flexibles, aber organisch fließendes Aufeinander Achten war gefragt... Danach folgten Übungen im freien Tönen und Imitieren von Bewegungen - in kleinen Gruppen oder im ganzen "Schwarm" - spannend !
Gegen Ende spielten wir mit den einfachen Elementen Gehen, Rennen, Stehen - die überraschenderweise sehr aussagekräftige Skulpturen und Kompositionen entstehen ließen. Später wurden sie zum freien Agieren hin geöffnet. Auch bei diesen Improvisationen wurden alle unsere Sinne geschärft - präsent sein, aufeinander hören, spüren, welche Bewegung von einem selbst gebraucht wird, um das Ganze stimmig zu machen... Schließlich kreierte jeweils eine kleine Gruppe miteinander ein kurzes "Stück", während der Rest von uns zuschauen durfte.

Ich bin sehr dankbar für diese zwei schönen Tage, an denen ich mal wieder die Gelegenheit hatte, meinen Körper bewusst zu erfahren und tänzerisch in Berührung zu kommen: Mit mir selbst - dem Rhythmus, den Melodien und der Stille im Innern. Und mit anderen, neuen Menschen - ihren Augen, Körpern, Bewegungen, Ideen... Dem So-Sein unserer Gruppe - dem Gleichklang und der Individualität in der Gemeinschaft...

Ich danke Euch allen, die ihr diese kleine Tanzgemeinschaft bereichert habt! Und Eva für ihre tolle, inspirierende Arbeit - und auch die schönen Musikstücke, die sie aufgelegt hat !

Und ich danke für den Tanz an sich! Dafür, dass es diese Form des Ausdrucks und der Körpererfahrung gibt! Diese herrliche Art, sich zu bewegen - sinnlich und frei von Regeln oder Sport... In der alles raus darf, in der ich ganz ich selbst sein kann... Hineinstrebe und -wachse in den Raum, die Zeit und Kraft... Wie beflügelnd !







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